ebook_Grundlagen der Unterrichtsmethodik

1. Grundlagen zur Unterrichtsmethodik

1.1. Einstiegsbeispiel

Marc F. bereitet an einem freien Wochenende seine nächste Lernveranstaltung über 8 Lektionen vor. Er hat seinen Lehrplan konsultiert, daraus die zum Thema passenden Kompetenzen und Lernziele herausgeschrieben und weiss nun, welche Inhalte er mit welcher Wichtigkeit behandeln möchte. Die Klasse konnte er in den ersten beiden Veranstaltungen kennen lernen. Er konnte feststellen, dass sie gewillt sind und gut mitmachen, doch die Unterschiede im Vorwissen sind sehr gross.

Inhaltlich und fachlich ist ihm alles klar, doch wie soll er all diese Ziele mit diesen unterschiedlichen Voraussetzungen in diesen Lektionen erreichen? Immer wenn er an die methodische Planung der Lernveranstaltung herangehen soll, greift er auf seine zwei Standardmethoden zurück: Lehrvortrag und anschliessende Einzelübung. Im Grunde funktioniert dieser Ablauf bei seinen Lernenden recht gut, wenn es um das Einüben von einfachen Fertigkeiten geht. Doch gerade bei diesem Thema möchte er mehr erreichen. Die Lernenden sollen sich mit ihrem Vorwissen und Erfahrungen einbringen, mitdiskutieren und selber Lösungen generieren. Sie sollen nebst dem Fachwissen auch ihr Können zeigen und für die praxisnahen Inhalte Feuer fangen. Es gibt so viele schöne Verknüpfungspunkte zur Praxis! Mit welchen Methoden können die Lernenden diese selber aufarbeiten und entwickeln? Muss überhaupt alles Wissen zuerst in einem Lehrvortrag präsentieren werden oder gibt es nicht bessere Methoden, welche dasselbe Ziel erreichen und die Teilnehmenden stärker aktiviert?

Soll er es wieder mit einer grossen Gruppenarbeit versuchen? „Oh, nein“ denkt er sich  und erinnert sich an die Durchführung im letzten Jahr. Diese nicht enden wollenden Präsentationen aus den Gruppen brachten nicht die Qualität, welche ihm vorschwebt. Die Arbeit in den Gruppen selbst hat er schon beobachtet und toll gefunden. Eigentlich schade. Gibt es nicht bessere Methoden der Auswertung einer Gruppenarbeit?

Sicherlich haben Sie sich auch schon solche Überlegungen gemacht und sind mit denselben Fragen konfrontiert gewesen. Bei der methodischen Planung einer Lernveranstaltung  müssen Sie sich vorstellen können, wie die Klasse auf die einzelnen Aufträge und Methoden reagieren könnte und wie viel Zeit sie in Anspruch nimmt. Es macht nicht Sinn, eine Lernveranstaltung mit Methoden zu überhäufen und am Ende das Ziel und die Kompetenzentwicklung der Lernenden aus den Augen zu verlieren. Umgekehrt wäre es immer wieder wünschenswert, könnte man auf ein Repertoire zurückgreifen, welche nicht nur Abwechslung hineinbringen, sondern auch auf unterschiedlichen Ebenen den Lernprozess unterstützen und die Lernenden fordern. Eine Methodensammlung, welche mehr ist als eine kurze Beschreibung, hilft Ihnen sicherlich dabei, den Unterricht zielführend zu gestalten. 

Wir haben unsere Erfahrungen in die vorliegende Methodensammlung eingebracht und versucht, sie möglichst einfach und übersichtlich zu gestalten. Wir orientieren uns an wenigen didaktischen Prinzipien, welche im Folgenden erläutert werden.