1. Grundlagen zur Unterrichtsmethodik

1.2. Berücksichtigung der Rahmenbedingungen

Die Entscheidung darüber, welche Methoden in welcher Kombination in einer bestimmten Unterrichtssituation ihren Einsatz finden sollen, müssen Ausbildende unter Einbezug der Lernenden und Rahmenbedingungen selbstverantwortlich treffen. Eine Methode darf nie zum Selbstzweck eingesetzt werden und ist unter verschiedenen Rahmenbedingungen zu betrachten.

  • Methode und Kompetenz: Kompetenzentwicklung bedeutet, dass die Lernenden auch anspruchsvolle Situationen in der Interaktion mit Menschen und Medien bewältigen können. Dazu benötigen Sie ein Repertoire an Methoden, welche nebst der Fachkompetenz auch die Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz fördern.
  • Methode und Lernziel:In der Aus- und Weiterbildung werden mehrheitlich kognitive Lernziele verfolgt. Jede Stufe in der Lernzieltaxonomie[1]stellt besondere Anforderungen an die Methode. So kann mit einem blendenden Vortrag höchstens die Lernzielstufe K1 (Kennen) erreicht werden. Für die Stufe K3 (Anwenden) sind Methoden mit selbständigem Anteil zwingend.
  • Methode und Lernvoraussetzung: Je nach Voraussetzungen der Lernenden ist eine bestimmte Methode durchführbar oder nicht. Möchte man in einer Klasse projektartig arbeiten, muss vorgängig das entsprechende Strukturwissen (Wissen über das projektartige Vorgehen) eingeführt werden. 
  • Methode und Lehrvoraussetzungen: Als Anfänger sollte die Lehrperson sich zuerst an einfache Methoden heranwagen um mit zunehmender Erfahrung den Methodenhorizont zu erweitern. Wer bereits im Berufsalltag in Projekten tätig ist, wird auch in der Ausbildung gerne projektartig arbeiteten.
  • Methode und Medium: Eine bestimmte Methode setzt unter Umständen ganz bestimmte Medien voraus, die entweder vorhanden sind, beschafft werden müssen oder gar selbst hergestellt werden müssen. Umgekehrt schränkt ein bestimmtes Medium (z.B. Video) die Wahl der Methode (Demonstration) ein.
  • Methoden und Sozialform: Bestimmte Methoden können nur eingeschränkt in einer anderen als der vorgesehenen Sozialform durchgeführt werden.
  • Methode und Zeit: Der Zeitfaktor spielt bei der Auswahl einer Methode eine wesentliche Rolle. Grundsätzlich wächst mit zunehmender Aktivität der Lernenden im Lehr- und Lernprozess der Zeitbedarf. Allerdings unterscheiden sich Methoden wesentlich in der Erreichung verschiedener Lernzielhöhen und Kompetenzen. Ein Verzicht aus Zeitgründen kann somit zu erheblichen Einschränkungen der Qualität der Lernergebnisse führen.
  • Methode und ihre Wirkungsweise. Wie jedes Medikament haben Methoden nebst der beabsichtigten Wirkung auch ihre Nebenwirkungen. So kann die Projektmethode sehr viel dazu beitragen, dass Handlungskompetenzen und Praxiserfahrungen gemacht werden, verzichtet jedoch gleichzeitig auf eine einheitliche und umfassende Wissensvermittlung. 


[1]nach Benjamin Bloom